Wie so oft in der Marathonvorbereitung stand sonntags wieder ein langer Lauf an. Lange Läufe mache ich normalerweise gerne. Am schönsten ist es aber, wenn man eine Begleitung hat. Dann vergeht die Zeit noch schneller! (Vielen lieben Dank an dieser Stelle an dich, David, für die bereits mehrfache Radbegleitung!)

Eine weitere Möglichkeit ist es, einen Longrun im Rahmen einer Laufveranstaltung zu absolvieren. Da mir der Hubut (Hunsbuckeltrail) bereits beim BGL von einer anderen Läuferin empfohlen wurde und ich sowieso den besagten langen Lauf machen wollte, meldete ich mich noch sehr spontan ein paar Tage vorher für den 42 km Halftrail an. Im letzten Jahr nahm ich zum ersten Mal an einem Traillauf im alpinen Gelände teil, ansonsten bin ich allerdings größtenteils das Laufen auf der Straße und befestigten Wegen gewöhnt. Der Traillauf im Hunsrück war also etwas ganz neues für mich.


Strecke

Ich habe mich für die 42 km lange Strecke entschieden, die größtenteils durch den Wald mit Singletrails und an Bächen entlang, aber teilweise auch über das offene Feld, verläuft. Zudem wird überwiegend auf Premiumwanderwegen gelaufen.

Neben dem HalfTrail gibt es noch einen ShortTrail (12 km) und den Longtrail (71 km), der als Highlight über Deutschlands höchste Hängeseilbrücke Geierlay führt.

Als Läufer des Longtrail passiert man die Geierlaybrücke. Foto: Dennis Irmiter.

Die Strecke ist mit Flatterbändern markiert und jede (!) Abbiegung ist zusätzlich mit Kreidespray-Pfeil in die entsprechende Richtung auf dem Boden gekennzeichnet. Anders als bei klassischen Straßenläufen musste ich mich auf die richtige Strecke konzentrieren, aber zum Glück kamen regelmäßige Markierungen, sodass ich sicher war, auf dem richtigen Weg unterwegs zu sein. Es ist allerdings ratsam sich die Strecke im Vorfeld auf die Uhr zu laden und sich von der Uhr navigieren zu lassen. Dadurch fühlt man sich einfach "sicherer". Wie die Veranstalterin mir im Ziel mitteilte, gab es einige LäuferInnen, die sich verlaufen bzw. nicht den richtigen Weg gefunden haben, was in den meisten Fällen allerdings dem Umstand geschuldet war, dass sie in einer Gruppe gelaufen und sich etwas "verquatscht" und dadurch nicht auf den Streckenverlauf geachtet haben.

Verpflegung

Die Verpflegung auf der Strecke war einfach super. An dieser Stelle kann ich nur ein großes Lob an die Veranstalter aussprechen!

Insgesamt gab es drei Verpflegungspunkte, bei denen man sich mit Getränken und Snacks versorgen konnte. Da ich selbst Gels und Riegel dabei hatte und nicht beabsichtigte unterwegs etwas zu essen, achtete ich nicht so wirklich darauf, was alles angeboten wurde. Das "Buffet" war allerdings ziemlich groß. An der ersten Verpflegungsstation habe ich lediglich eine Softflask aufgefüllt und bin relativ zügig weitergelaufen. Bei der zweiten Station ließ ich mir schon etwas mehr Zeit und packte auch meinen flexiblen Becher aus. Dadurch konnte ich noch an der VP zusätzlich Wasser trinken und mir das kostbare Wasser in den Softflasks für die restliche Strecke aufheben. Die HelferInnen waren so nett und hilfsbereit, ich musste ihnen immer einfach nur meine leere Softflask hinhalten und sie haben diese wieder mit Wasser (oder falls man mochte auch anderen Getränken wie Iso oder Cola) aufgefüllt. An der letzten Station verbrachte ich nochmals etwas mehr Zeit und habe sehr viel getrunken und auch eine Bananenhälfte gegessen. Eine weitere Bananenhälfte steckte ich mir vorne in eine der Taschen meines Trinkrucksackes und bin wieder aufgebrochen. Es gab noch sehr viele andere leckere Sachen, aber bei Bananen bin ich mir einfach sicher, dass mein Bauch sie sehr gut verträgt und in dem Moment hatte ich auch am meisten Lust darauf.

Ausrüstung

Im Regelfall gibt es bei Trailläufen eine Pflichtausrüstung, die bei der Startunterlagenabholung durch den Veranstalter kontrolliert wird. Diese gab es hier (zumindest für meinen Lauf) nicht, aber trotzdem bin ich - wie sehr viele andere LäuferInnen auch - mit einem Trailrucksack gelaufen. Mit diesem komme ich sehr gut zurecht und nutze ihn vor allem im Sommer auch im Training, um etwas zu Trinken mitnehmen zu können. Ich weiß, dass er super sitzt und nicht scheuert. In dem Rucksack befanden sich meine Trinkblase (1 Liter) und vorne zwei Softflasks à 250 ml. Zusätzlich hatte ich 4 Riegel und zwei Gels dabei.

Rennverlauf

Der Start- und Zielbereich befand sich auf dem Natursportplatz von Laubach.

Kurz nach dem Start war es relativ eng, aber man hat ja noch 42 km Zeit um sich einzugruppieren ;). Für schnellere LäuferInnen empfielt es sich daher etwas weiter vorne zu starten, während sich langsamere TeilnehmerInnen eher hinten aufstellen sollten. Anschließend verlief die Strecke durch den Wald, teilweise auf breiteren Forstwegen und teilweise über urige Singletrails und Wurzelwege. Ich bin am Anfang mit einem anderen Läufer zusammengelaufen, der den Track auf seiner Uhr hatte und wo ich mir sicher war auf dem richtigen Weg zu sein, denn das Teilnehmerfeld hat sich schon früh auseinandergezogen und oft hat man niemanden mehr vor oder hinter sich gesehen. Da war ich froh, dass ich nicht ganz alleine war. Nach guten 10 km folgte eine steile Bergabpassage mit rutschigen Felsen, die ich lieber vorsichtig "heruntergeklettert" bzw. gegangen bin. Mein Mitläufer war etwas mutiger und ist an dieser Stelle deutlich schneller gelaufen, sodass er mich abgehangen hat. Ab dort bin ich schließlich den Rest alleine gelaufen und habe das "in der Natur sein" sehr genossen. Das schöne am Traillaufen ist, dass man es auch etwas "gemütlicher" angehen kann. Hier kommt es nicht so sehr auf Zeiten an und so bin ich einfach in meinem Tempo weitergelaufen. Zwischendurch habe ich immer wieder etwas getrunken und auch gegessen. Kurz vor der ersten Verpflegungsstation bei Kilometer 15 nahm ich bereits mein erstes Gel zu mir, was mir in dem Moment allerdings gar nicht geschmeckt hat, sondern viel zu süß war. An der Verpflegungsstation angekommen konnte ich ordentlich mit Wasser nachspülen und habe daraufhin ausschließlich meine Riegel gegessen. Die sind von der Konsistenz zwar fester, aber in dem Lauf hat das sehr gut für mich funktioniert. Ich hatte meinen "Trott" gefunden und lief in einem flotteren Wohlfühltempo weiter. Die Zeit verging wie im Fluge und nachdem lange Zeit weder kurz vor noch hinter mir ein Läufer oder eine Läuferin unterwegs war, holte ich ab etwa Kilometer 30 Läufer ein. Zunächst waren sie nur in meinem Sichtfeld, aber es hat Spaß gemacht mich immer weiter heranzutasten. Auch "meinen" Läufer vom Beginn des Rennens habe ich irgendwann eingeholt. Ich fühlte mich gut und die Tatsache andere Läufer zu überholen hat natürlich zum Ende hin nochmal gepusht. Schließlich war es nicht mehr weit bis ins Ziel und ich habe mich sehr darüber gefreut als zweite Läuferin insgesamt die Ziellinie zu überqueeren.

Fazit

Manchmal sagt auch ein Bild mehr als tausend Worte... Foto: Dennis Irmiter.

Der HuBut ist ein landschaftlich unglaublich schöner, super organisierter und familiärer Lauf mit vielen lieben Menschen (andere Läufer, Helfer, Organisatoren). Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und eigentlich kam das Ziel schon viel zu früh! Inwiefern der kleine Ausflug mit meinem aktuellen Marathontraining vereinbar ist oder ob es besser gewesen wäre einen schnelleren Lauf auf ebenen Gelände zu absolvieren, kann ich nur schwer beurteilen. Aber letztlich zählt für mich der Spaßfaktor und mir wurde wieder einmal bewusst, welch ein großes Privileg es ist, überhaupt laufen zu können und noch dazu nicht verletzt zu sein!

Hier gibt es weitere Infos zum HuBuT. Und das ist die Strecke, die ich gelaufen bin:

Powered by Wikiloc